10 Milliarden Jahre
10 Milliarden Jahre beträgt die geschätzte Lebensdauer unserer Sonne. Heute hat sie die Hälfte ihres Zyklus erreicht, und nach den nächsten 5,5 Milliarden Jahren wird sie sich in einen Roten Riesen verwandeln, der einen Grossteil unseres Systems vernichtet.
10 Milliarden Jahre sind eine schwindelerregende Zeitspanne, die dennoch einen fest umrissenen Zeitrahmen bildet. Doch von welcher Zeit sprechen wir? Von der universellen, durch Messinstrumente bestimmbaren Zeit? Oder von der Quantenzeit, die an die Erfahrung des Beobachters gebunden ist?
Die neue Ausstellung des MAH erkundet diesen vielschichtigen Begriff und stellt insbesondere die Frage nach der Zeit der Uhren im Verhältnis zu jener der Kunstschaffenden. Genf ist eine Uhrenstadt und mit dem CERN zugleich ein Zentrum für die Erforschung der Quantenwelten. So war es naheliegend, dass das MAH, das eine der bedeutendsten Uhrensammlungen der Welt besitzt, den Verbindungen zwischen messbarer und Quantenzeit, zwischen linearen und kontextuellen Feldern in einer Ausstellung nachzugehen sucht. Und wer könnte eine Quantenzeit besser gestalten als die Kunstschaffenden? Nur sie vermögen uns über den starren Rahmen von 10 Milliarden Jahren hinaus in eine künstlerische Zeit zu versetzen, die ungeachtet ihrer Bindung an den Lauf des Sekundenzeigers unserer Uhren fähig ist, ständig neue Wege zu eröffnen.